Musk: Wer keine Solaranlage hat, gefährdet seine Familie

Dass der von ihm beratene US-Präsident Trump versucht, der Photovoltaikbranche zu schaden, scheint den umstrittenen Unternehmer nicht zu tangieren

Einst hat Elon Musk – damals noch voll konzentriert auf seine Rolle als Tesla-Chef – die Solar-Dachschindeln seines Unternehmens als besten Weg in die Energieunabhängigkeit angepriesen. Zumindest für all jene, die an einigermaßen sonnigen Orten wohnen. Mittlerweile hat man allerdings schon länger nichts mehr über das 2016 vorgestellte Produkt gehört. Es wird zwar weiterhin verkauft, im Marketing der Firma ist es aber quasi inexistent.

Das ist auch einem Investor von Tesla aufgefallen. Und dieser hat Musk beim jüngst abgehaltenen quartalsmäßigen Earnings Call auch darüber befragt. Er wollte von ihm wissen, ob Tesla es aufgegeben habe, den Vertrieb des „Solar Roof“ auszuweiten. Musk gab darauf eine länger Antwort, die allerdings weitere Fragen aufwirft.

Musk hält Monolog über Energieautarkie dank Photovoltaik

Ohne konkret hinsichtlich einer Ausweitung des Vertriebs zu werden, erklärte er, dass das Solardach weiterhin ein „Kernprodukt“ im Eigenheimausstattungssortiment des Unternehmens sei. Zudem gebe es weiterhin „großes Kundeninteresse“ daran, obwohl es eigentlich ein Premiumprodukt sei. Das ursprüngliche Versprechen, dass die Photovoltaikdachziegel günstiger sein würden als normaler Dachbelag, hatte Tesla nicht einhalten können.

Tesla verkauft neben Solar-Dachschindeln auch klassische Photovoltaikpaneele.

Musk setzte fort mit einem Monolog über die Vorteile von Photovoltaik für das Zuhause. „Ich finde, es sieht wirklich cool aus, und dein Haus erzeugt Strom. Und wenn man [ein Solardach] mit dem Tesla-Powerwall-Akku kombiniert, dann ist man autark. Selbst wenn das Stromnetz (…) für mehrere Tage ausfällt, funktioniert im Haus alles noch. Ich empfehle jedem, der es sich leisten kann, sich das Tesla-Solardach und die Powerwall zu holen. Das Überleben eurer Familie könnte davon abhängen“, so der umstrittene Unternehmer. „Und angenehm ist auch, dass eure Kinder sich nicht bei euch darüber aufregen werden, dass ihre Computer nicht laufen (…) und sie ihr Handy nicht aufladen können“, zitiert ihn Electrek.

Schönheitsfehler

Energieautarkie ist zweifellos vorteilhaft für einen Haushalt, egal ob dank Solardachziegeln, einer klassischen Photovoltaikanlage aus Paneelen oder anderer Formen der Stromerzeugung, wie beispielsweise kleiner Windturbinen. Musks Ansprache hat allerdings einen Schönheitsfehler. Denn Donald Trump, für den Musk finanziell und über sein Social Network X (ehemals Twitter) fleißig Wahlkampfhilfe geleistet hat, ist kein Fan dieser erneuerbaren Energieformen. Das ist nicht verwunderlich, denn er leugnet auch öffentlich den menschengemachten Klimawandel.

Die neue US-Regierung will zwar Energieerzeugung im eigenen Land fördern, Wind und Photovoltaik sind davon aber explizit ausgenommen. Von der jüngsten Vorgabe, die das sofortige Einfrieren aller Förderprogramme während einer Evaluationsphase vorsieht, wäre auch die Solarbranche betroffen gewesen. Die Anordnung wurde allerdings von einem Bundesgericht für illegal befunden. Mittlerweile hat die Regierung sie wieder zurückgezogen. Weitere Anläufe sind aber anzunehmen.

Musk (re.) erklärte einem Investor die große Bedeutung von Photovoltaik. „Sein“ Präsident Trump hat für erneuerbare Energie allerdings nichts übrig.

Boomende Branche steht vor Ungewissheit

Das könnte nicht nur einen nachhaltigen Effekt auf die US-Energiebilanz und den CO2-Ausstoß und somit den Klimawandel haben, sondern auch kurzfristig der US-Wirtschaft schaden. Denn die Solarbranche boomt dort seit geraumer Zeit. Allein 2023 legte die Gesamtproduktionskapazität von Photovoltaikanlagen um 23 Prozent zu und lag bei 139 Gigawatt. Im ersten Quartal 2024 stieg sie um weitere zwölf Gigawatt – Tendenz steigend. Eine Reihe von Anbietern ist dabei, neue Solarfarmen aufzuziehen oder hat entsprechende Projekte geplant.

Der Anteil von Photovoltaik an der Gesamtstromproduktion ist mit rund fünf Prozent zwar noch überschaubar. Allerdings hängen zahlreiche Arbeitsplätze an der Branche – von der Herstellung von Paneelen bis hin zu den Betrieben, die die Planung und Installation übernehmen. Der Bau neuer Anlagen und der private Kauf von Paneelen werden über Programme gefördert, die die Biden-Regierung ins Leben gerufen hat. Sie stehen auf der Abschussliste der Trump-Administration. (gpi, 31.1.2025)

(Quelle: Musk: Wer keine Solaranlage hat, gefährdet seine Familie – Webmix – derStandard.at › Web)

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